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22.11.2002
German Open in Duisburg
(06.-10.11.2002) 
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Zahlen und Fakten
223 Spielerinnen und Spieler aus 22 Ländern nahmen an den diesjährigen Yonex German Open 2002 in 5 Disziplinen teil. Deutschland stellte mit 71 Teilnehmern die meisten Starter, gefolgt von Dänemark mit 36. Es gab insgesamt 50.000 $ Preisgeld auf 5 grünen Yonex-Courts mit 6mm Dicke zu gewinnen. 

Ab den Viertelfinals wurde auf 2 Feldern weiter gespielt. Im Herreneinzel gab es ein 64er Feld, in den übrigen Disziplinen wurde mit einem 32er Feld begonnen. Insgesamt kamen 27 Schiedsrichter aus ganz Europa und Nordamerika in die Rhein-Ruhr-Halle. Die weiteste Anreise nahm ein Referee aus den USA auf sich. Die Schiedsrichter wurden  täglich von ca. 40 Linienrichtern unterstützt. Knapp 5000 Besucher fanden in diesem Jahr den Weg in die Rhein-Ruhr-Halle, damit wurden die Zahlen der Vorjahre bestätigt.

Die Gesamtleitung lag wieder in den Händen von Uwe Busch und Hans-Hermann Drüen, die routiniert und erfahren das Turnier organisierten. Sie wurden unterstützt von ca. 150 frei-willigen Helfern der Duisburger Vereine TB Rheinhausen und DSC Kaiserberg.



Björn Joppien erst im Finale gestoppt
28 Jahre hat es gedauert, bis bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in der Duisburger Rhein-Ruhr-Halle, wieder ein Deutscher das Finale erreichen konnte.

HERRENEINZEL
Der Auftakt im Herreneinzel verlief vielversprechend. Aus der Qualifikation schafften gleich fünf deutsche Starter den Sprung ins Hauptfeld. Neben Matthias Kuchenbecker (Bottroper BG) und Marc Zwiebler (1. BC Beuel) gelang dies noch Maurice Niesner (PSV Ludwigshafen) und den für die Bundesligisten Beuel und Lüdinghausen spielenden Yang Chun XIE und Dharma Gunawi.

Zur ersten großen Überraschung kam es bereits in der zweiten Runde. Der Münchner Roman Spitko, der jetzt für den TuS Wiebelskirchen startet, schlug den siebenfachen Deutschen Meister Oliver Pongratz (SCU Lüdinghausen) mit 15:11 / 15:9. Seit dem Länderspiel gegen Dänemark in Hamm ist Spitko auch dem nordrhein-westfälischen Publikum als Jungnationalspieler ein Begriff. Er setzt den „Altmeister“ Pongratz von Anfang an durch sein kraftvolles Angriffsspiel unter großen Druck. Dagegen fand Oliver Pongratz kein passendes Rezept. Zum Schluss behielt Roman, nachdem Oliver aufholte, auch noch die Nerven und der Sieg war eingefahren. Eine Runde später allerdings verlor Roman Spitko fast ohne große Chance gegen den Österreicher Jürgen Koch. Dieser überraschte schließlich sogar mit seiner Halbfinalteilnahme gegen Björn Joppien. Soviel hatte man dem „Alpenländler“ nicht zugetraut.

Für Matthias Kuchenbecker kam das Aus ebenso in der 1. Runde, wo er dem späteren Viertelfinalisten Kenneth Jonasson (DEN) unterlag, wie für Marc Zwiebler, der dem Deutschen Jens Roch nach äußerst knappem Spiel erst im dritten Satz unterlag. Roch scheiterte danach gegen den Niederländer Bruijstens.

Auf dem Weg ins Finale musste Björn Joppien gleich drei dänische Gegner ausschalten. Gleich in der 2. Runde gelang ihm dieses gegen Kasper Fangel im dritten Satz. Danach hatte er den jungen Dänen Henrik Paerremand klar im Griff. Bereits eine Runde später im Viertelfinale wartete Kasper Oedum (DEN). Gegen Oedum trat Björn erstmalig an und setzte sich durch. Danach das siegreiche Spiel gegen Jürgen Koch (AUT), dass sogar LIVE im Fernsehen bei WEST 3 mit Kommentator Wilfried Luchtenberg übertragen wurde. Somit war die Finalteilnahme perfekt.
Der Vorjahresfinalist Niels Christian Kaldau (DEN) startete wiederum als Ungesetzter im Einzelturnier. Nach Siegen gegen Maywald (BC Beuel) und Hückstädt (EBT Berlin) und dem für Beuel spielenden Chinesen Yang Chun XIE schaltete er im Viertelfinale auch noch den Sohn eines ehemaligen dänischen Weltklassespielers, Martin Delfs aus. Schließlich war der Weg ins Finale frei, da sich Niels Christian Kaldau stetig von Runde zu Runde steigerte.

Vor fast 2000 Zuschauern musste sich Björn Joppien nun dem Dänen Christian Kaldau geschlagen geben.

Im ersten Satz merkte man Björn Joppien seine Nervosität an. Während der Däne nahezu fehlerfrei agierte, spielte Björn seine spielerischen Möglichkeiten nicht aus. Äußerlich schien es durch die körperliche Größe (1,90 Meter) von Björn ein Leichtes, den viel kleineren Kaldau zu schlagen. Auch fehlte es nicht am Zuschauerzuspruch. Die kleinen und großen Fans hielten treu ihre Spruchbänder hoch. Es war nicht sein Tag und er musste den ersten Satz mit 15:6 abgeben.
Im zweiten Satz lief es zwar deutlich besser und die Spannung stieg als er zum 10:10 ausglich. Doch Nils Christian Kaldau dirigierte das Spiel und machte die entscheidenden Punkte (15:11). Dennoch war die Leistung von Björn Joppien, der für seinen zweiten Platz 2.000 Dollar kassierte, sein größter internationaler Erfolg auf deutschem Boden und ein Highlight in Duisburg.

HERRENDOPPEL:
Nur zwei deutsche Herrendoppel schafften den Sprung in die zweite Runde. Mit Vetters & Wahab (SG Anspach) und Kristof Hopp & Thomas Tesche (Bayer Uerdingen/BC Bischmisheim). Etwas Mühe hatten dabei Hopp & Tesche gegen die Niederländer Dennis Lens & Jordy Halapiry. Mit einem 15:7 / 11:15 / 15:10 erreichten sie schließlich die Runde der letzten 16. Sehr unglücklich das Ausscheiden der Paarung Ian Maywald & Marc Zwiebler (beide BC Beuel), die ihr Spiel nach großen Diskussionen äußerst knapp mit 13:15 / 15:7 / 17:15 verloren. Ian und Marc hatten im dritten und letzten Satz Matchball beim Stand von 14:9 gegen die Franzosen Mihail Popov / Manuel Dubrulle. Beim zweiten Aufschlag der Deutschen, hörte man von den Zuschauern, nicht nur von den Spielern, den Schiedsrichterruf „fault receiver“ – Fehler Aufschlagannahme –. Dieses hätte für Maywald & Zwiebler den Matchgewinn bedeutet. Der Schiedsrichter bestritt dieses aber im nächsten Moment. Er erklärte, nur „fault“ – Aufschlagfehler gerufen zu haben. Eine zu grosse Verzögerung zwischen Aufschlagvorbereitung und dem Schlag sei der Fehler gewesen. Die folgliche Konsequenz musste somit Aufschlagwechsel gewesen sein. Sicher schien der Schiedsrichter aber trotzdem nicht, da er auf Wiederholung urteilte. Es hatte zumindest den Ausgang der Partie unfreiwillig beeinflusst. Ian Maywald & Marc Zwiebler fanden nicht mehr richtig ins Spiel zurück und verloren das Spiel noch mit 15:13 / 7:15 / 15:17.

Im Achtelfinale dann das Aus für die letzte deutsche Paarung mit Kristof Hopp & Thomas Tesche. Die starke russische Paarung Stanislav Pukhov & Nikolai Zuev behielt mit 15:12 / 15:12 die Oberhand. Die Deutschen spielten in beiden Sätzen sehr gut mit. Ab 10 aber fielen sie ab bzw. die Russen übernahmen das Zepter.

Im Finale der Königsdisziplin standen sich zwei dänische Teams gegenüber. Nach zwei Siegen in Folge unterlagen Michael Sogaard/Jim Laugesen mit 15:10, 9:15 und 6:15 den topgesetzten Lars Paaske/Jonas Rasmussen.

DAMENDOPPEL: Mia Audina & Lotte Jonathans marschieren zum Sieg
Das Finale im Damendoppel verlief einseitig. Die Einzelfinalistin der olympischen Spiele 1996 von Atlanta, Mia Audina (jetzt startberechtigt für die Niederlande) und ihre Partnerin Lotte Jonathans ließen ihren dänischen Kontrahentinnen Rikke Olsen & Ann-Lou Jörgensen keine Chance. Olsen im letzten Jahr noch Siegerin, fand mit ihrer neuen Partnerin Jörgensen zu keinem Zeitpunkt zu ihrem Spiel. Die Niederländerinnen spielten taktisch geschickt. Nach druckvollem Beginn mit hoher Führung, hatten sie den hübschen Skandinavierinnen schnell den Zahn gezogen. 

So klar und souverän wie das Finale, entschieden Audina & Jonathans auch die vorherigen Spiele für sich. Ungesetzt schalteten sie in der 1. Runde die an sechs gesetzten Engländerinnen Tripp/Emms (11:5/11:3) aus und zeigten im Viertelfinale den Erstgesetzten Däninnen Schjoldager/Harder (11:4/13:12) ihre Grenzen auf. Auch Olsen/Jörgensen hatten bis zum Finale keinerlei Probleme. An fünf gesetzt bezwangen sie im Halbfinale ihre Mannschaftskolleginnen Vange/Christiansen mit 11:5/11:4.

DAMENEINZEL: Erst kam die Quali, dann verteidigte PI Hongyan ihren Titel
Die kleine zierliche Chinesin wohnt und trainiert seit Sommer diesen Jahres in Paris und besitzt seitdem die Startberechtigung für Frankreich. Im vergangenen Jahr siegte sie bereits in Duisburg. In diesem Jahr verteidigte sie ihren Titel wieder eindrucksvoll. Doch zuvor musste sie durch die Qualifikation, da sie in der Weltrangliste aus den Top 100 herausgerutscht war. Ohne Probleme zog sie ins Hauptfeld nachdem sie in der ersten Runde Katja Michalowsky (11:9/11:0) bezwang, anschließend in der Neuauflage des Halbfinals von 2001 gegen XU Huaiwen in drei Sätzen siegte. YAO Jie startberechtigt für die Niederlande zog ohne Satz-verlust ins Finale ein. Sie schlug auf ihrem Weg dorthin die Uerdingerin Nicole Grether (11:5/11:5) und im Halbfinale in einem dominanten Spiel die an 1 gesetzte Engländerin Julia Mann. YAO ließ Mann beim 11:1/11:0 nicht den Hauch einer Chance. Im Finale sah es lange Zeit auch wieder nach einem Sieg YAOs aus. Nach sicherem ersten Satz und Führung im Zweiten - konnte PI ihre einen Kopf größere Kontrahentin - aber dann entscheidend zusetzen. Mit konzentrierten langen Ballwechseln schickte sie YAO übers ganze Feld und zwang ihrer Gegnerin die Fehler auf. Im dritten Durchgang ließ sie YAO nicht mehr ins Spiel kommen und zog den Satz konsequent durch. Sie kann sich über einen Siegerscheck von 3400 $ freuen.

MIXED: Rasmussen & Olsen lassen Indonesiern keine Chance
Mit Setzplatz 5 gingen Jonas Rasmussen und Rikke Olsen ins Rennen. Die neue dänische Mixed-Paarung bezwang ihre indonesischen Gegenüber überraschend deutlich. Nachdem sie den ersten Satz dominierten und schnell gewannen, konnten sie es sich sogar leisten im zweiten Satz einen Gang zurück zu schalten und den Sieg nach Hause zu fahren. Es schien als hätten die jungen Indonesier im Halbfinale ihr Pulver verschossen, denn sie wirkten kraftlos.

Die beiden Indonesier Anggrun Nugroho & Eny Widyowati mussten in jeder Runde ums nackte Überleben kämpfen. In der zweiten Runde schalteten sie die Dänen Boe/Vange (3:11/11:3/11:8) aus. Dann das schwedische Mixed Bergstroem/Karlsson (11:9/13:10), die an drei gesetzt waren. Im Halbfinale zeigten dann die Engländer Blair/Munt was sie draufhaben. Blair/Munt schalteten zuvor die Vorjahresfinalisten Lamp/Jörgensen aus. Doch am Ende ernteten die Sieger der Singapor Open Nugroho/Widyowati mit 11:9/5:11/11:9 die Siegeslorbeeren. Die Dänen hatten auf dem Weg ins Finale nur im Halbfinale eine harte Nuss zu knacken. Chris Bruil und Lotte Jonathans machten den Dänen den Finaleinzug schwer. Über drei Sätze ging der Kampf, in dem die Skandinavier am Ende die Oberhand behielten. 

Fabian Dietrich, Ulrike Thomas, Norbert Atorf


Finale
HE Niels Christian KALDAU (DEN) - Bjoern JOPPIEN (GER) 15-6 15-11
HD Lars PAASKE / Jonas RASMUSSEN (DEN) - Michael SOGAARD / Jim LAUGESEN (DEN) 10-15 15-9 15-6
DD Mia AUDINA / Lotte JONATHANS (NED) - Rikke OLSEN / Ann-Lou JÖRGENSEN (DEN) 11-2 11-2
DE Hongyan PI (FRA) - Yao JIE (NED) 4-11 11-9 11-7
GD Jonas RASMUSSEN / Rikke OLSEN (DEN) - Anggrun NUGROHO / Eny WIDYOWATI (INA) 11-0 11-6